11.10. - ... Spanien

Córdoba ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz im Süden Spaniens und die drittgrößte Stadt Andalusiens. Ihre Geschichte reicht zurück bis in die Antike und ist trotz vieler Eroberungen mit den damit einhergehenden Zerstörungen immer wieder aufgebaut worden und reich an historischem Erbe.

Cordoba, Altstadt, Kathedrale

Wir sind nicht das erste Mal in Cordoba, aber das Ambiente der Altstadt ist so schön, dass wir auch gerne mal wieder vorbeischauen. Der Stellplatz für Wohnmobile ist offizieller und deutlich teurer geworden, liegt aber immer noch wunderbar zentral direkt an den Stadtmauern.

Viele Bauten aus der Zeit der maurischen Herrschaft prägen Cordoba noch heute und unser erster Besuch gilt dem Alcázar de los Reyes Cristianos dem „Palast der christlichen Könige. Die weitläufige Anlage mit ihren schönen Gärten wurde im 14. Jahrhundert auf dem Grundriss eines älteren arabischen Schlosses erbaut.

 

Mezquita-Catedral, Cordoba, Glockenturm

Anschließend spazieren wir zur Puente Romano die den Rio Guadalquivir mit 16 mächtigen Steinbögen überspannt. Sie wurde 45 v. Chr. von den Römern errichtet und im 10. Jahrhundert von den Mauren erneuert. Das ist mal nachhaltiges Bauen! Auch diese schöne Location wurde von Game of Thrones als Drehort in Beschlag genommen.

 

Das bedeutendste Bauwerk, das man in Cordoba einfach gesehen haben muss, ist die aus einer Moschee hervorgegangene Mezquita-Catedral, die seit 1984 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Im Jahr 784 wurde mit dem Bau der Moschee begonnen. Nach der Rückeroberung Cordobas 1236 wurde die Moschee umgehend als Kirche geweiht. In den ersten zweieinhalb Jahrhunderten beschränkte man sich auf kleinere Ein- und Umbauten. 1523 begann der entscheidende Umbau gegen den energischen Widerstand des Stadtrates von Córdoba aber mit Billigung Kaisers Karl V..

Mezquita-Catedral, Cordobal, Bogengänge

Ohne Rücksicht darauf zu nehmen, welch ein unersetzbares Stück Architektur verloren ging, wurden im mittleren Teil die Säulen und Bogengänge entfernt, um Platz für ein christliches Kirchengebäude zu schaffen. 1607 wurde die „Kirche in der Moschee“ vollendet und bis 1664 wurde dann noch das Minarett durch einen Glockenturm ersetzt. Hierdurch entstand ein sonst nirgends zu sehender Kontrast der Baustile, aber auf mich wirkt die mitten in die Gebetshalle der Moschee hinein gebaute Basilika wie ein Fremdkörper.

Dem naheliegenden Gedanken die Kathedrale in ein interreligiöses Gotteshaus umzuwandeln schob der Bischof von Córdoba 2006 einen Riegel vor. Begründet wurde dies damit, dass vor der Moschee eine westgotische Kathedrale an diesem Platz stand. Das zu Beginn in der Moschee beide Religionen ausgeübt wurden, scheint nicht mehr zu zählen.

Die Kathedrale ist heute 179 m lang und 134 m breit und bedeckt eine Grundfläche von mehr als 23.000 m². Damit ist sie eine der größten Sakralbauten der Erde. Sehr beeindruckend sind die, auf rd. 860 Säulen ruhenden, jeweils zu zweit übereinanderliegenden in rot und weiß gehaltenen Hufeisenbögen. Die Säulen sind aus verschiedenen Gesteinen wie Jaspis, Onyx, Marmor und Granit. Sie stammen größtenteils von Gebäuden aus der Römerzeit.

Palacio de Viana, Cordoba, Palme, Innenhof

Unser Bummel durch die Altstadt führt uns auch zu dem Palacio de Viana. Dieser ist einer der bedeutendsten Paläste in Córdoba. Über 100 Räume, 12 begrünte Innenhöfe und ein Garten vermittel auf 6500 qm einen Eindruck von dem Leben der Markgrafen von Viana.

 

Über fünf Jahrhunderte, vom 15. bis zum 20. Jahrhundert, wurde das Anwesen immer weiter aus- und umgebaut. In vielen Bereichen können zeitgenössische Möbel, Kutschen, Wandteppiche usw. angeschaut werden.

 

Uns begeistern vor allem die wunderbar gepflegten und bepflanzen Innenhöfen, die all die Stadthektik und Sonnenhitze vergessen lassen. Für den Besuch des Palacio de Viana wird Eintritt erhoben. Anschließend streift man aber auf eigene Faust und im eigenen Tempo durch die Anlage was uns sehr gut gefiel.

Cordoba

Cordoba in Hochformaten

Bei unserem Besuch in Cordoba werden wir auf die Madīnat az-Zahrā genannte Ruinenstadt aufmerksam, die rd. 9 km westlich der Stadt an einem Ausläufer der Sierra Morena liegt. Einige hundert Meter vor dem eigentlichen Ruinengelände wurde ein modernes Museum mit einem großen Parkplatz errichtet. Von dort werden die Besucher mit einem Busshuttle zur Palaststadt gebracht, da dort keine weiteren Parkplätze existieren. Die Tickets ersteht man im Museum.

Medina Azahara , Ruinen

An der Ruinenstadt angekommen, haben wir Gelegenheit uns im Eingangsbereich zahlreiche Schautafeln mit Informationen anzusehen. Dann geht es auf eigene Faust in den Ruinenbereich. Aufseher achten darauf, dass die Besucher sich ordentlich benehmen, aber Führungen gibt es keine.

Medina Azahara , Ruinen

Die auch Medina Azahara genannte ehemalige Palaststadt wurde von Abd ar-Rahman III. um 940 gegründet. Aber schon 1010 wurde sie im Rahmen der Reconquista erobert und zerstört.

 

In den folgenden Jahrhunderten setzte sich die Plünderung und Ausbeutung fort. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden die Ruinen wiederentdeckt und Ausgrabungen und Restaurationsarbeiten vorgenommen. 2018 wurde die Ruinenstadt in die UNESCO-Weltkulturerbeliste aufgenommen.

Medina Azahara , Ruinen

Madīnat az-Zahrā wird als die größte, in einem Zug geplante und angelegte städtische Ansiedlung im Mittelmeergebiet betrachtet, aber bislang wurden nur etwa 10% ihrer Grundfläche ausgegraben. Die Stadt wurde dem Gelände angepasst und in Terrassen gegliedert. Oben residierte der Kalif, darunter die Wesire und Verwaltungsbeamten und eine weitere Ebene tiefer die Wohnhäuser und Werkstätten etc.. Leider ist von all der früheren Pracht nicht viel übriggeblieben. Einige der auf den Infotafeln schön abgebildeten Bögen und auch den überdachten Palast können wir derzeit nicht besichtigen, da der durch Absperrungen vorgegebene Weg das nicht zulässt.

Medina Azahara , Ruinen

So können wir teilweise nur aus der Ferne einen Blick erhaschen und das ist schon etwas enttäuschend. Trotzdem ist der Besuch interessant und empfehlenswert. Nach dem Rundgang durch die Ruinen geht es zurück zum Parkplatz und wir besuchen das Museum, das aufwendig in den Untergrund gebaut wurde um die Landschaft nicht zu verfälschen. Die Exponate sind mit spanischen und gut verständlichen englischen Erklärungen versehen und mit vielen Bildern aus der Zeit der ersten Ausgrabungen bestückt. Hier wird besonders deutlich, welch ein gigantisches Puzzle die Archäologen noch vor sich haben.

Medina Azahara , Ruinen

Madīnat az-Zahrā (span. Medina Azahara )